Haben wir immer schon so gemacht…
Kurz und Knapp
Nicht alles was schon immer so war ist deshalb gut. Gegenbeispiele sind Krieg, Mord, Recht des Stärkeren, Unterdrückung der Frauen, Sklaverei …
Es gibt keinen Gesundheitlichen Grund Tierprodukte zu essen.
Der naturalistische Fehlschluss
Was immer so war, oder natürlich erscheint, muss nicht gut gewesen sein. Mit dieser Argumentation könnte man auch sagen, dass das Recht des Stärkeren, Kriege, Mord, die Unterdrückung der Frauen eine gute Sache ist, da sie uns schon immer in der Geschichte der Menschheit begleiten.
Für viele ist ja gerade der Intellekt das Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier. Was für ein Intellekt wäre das, wenn wir ihn nicht nutzen würden und uns von alt hergebrachten Verhaltensweisen trennen um Leid, Tod und Klimakatastrophe abzuwenden, nur weil wir es immer schon so gemacht haben. Der Intellekt ermöglicht es, sich an veränderte Gegebenheiten anzupassen. Steigende Weltbevölkerung und Klimakatastrophe sind große Veränderungen, die wir nur meistern können wenn wir unser Gehirn einschalten und uns entsprechend ressourcenschonend verhalten.
Ressourcenschonend bedeutet eben nicht, die Pflanzen zuerst Tieren zu verfüttern um dann diese Geschöpfe zu töten, sondern lieber gleich die Pflanzen, ohne Umweg über die Tiere zu essen.
Der Mensch hatte in seiner Geschichte immer Phasen in denen er mehr pflanzliche Nahrung zu sich genommen hat und dann andere in denen es mehr tierische Nahrung war. Wir können also beides und uns bewusst für die bessere Möglichkeit entscheiden ohne hungern zu müssen oder einen Mangel zu erleiden. Diese Entscheidung muss aber bewusst getroffen werden, da wir diesbezüglich in einer sehr unbewussten Welt aufwachsen und leben. Der Konsum von Tierprodukten ist die Normalität über die sich wenig Menschen Gedanken machen (Karnismus).
„Der Mensch ist nun mal ein Fleischesser“
Wie schon gesagt gab es verschiedene Zeiten in der Geschichte der Menschheit in denen mal mehr mal weniger Tiernahrung zur Verfügung stand. Der Mensch ist in erster Linie ein Misch Köstler und kommt mit jeder Art von Nahrung zurecht.
Weder unser Gebiss ist mit überdeutlichen Reißzähnen ausgestattet, wie es die gerne zitierten Löwen haben, noch ist unser Verdauungstrakt für übermäßigen Fleischkonsum ausgelegt.
Gesundheit
Selbst wenn der Mensch schon immer Fleisch gegessen hat, dann auf jeden Fall nicht in dem heutigen Ausmaß. Also sollte das ein valides Argument sein, was es nicht ist, dann wäre es trotzdem nicht in dieser heutigen Form zu rechtfertigen. Vielleicht sollten wir uns dann auch weiter so bewegen, wie es die fleischessenden Menschen immer getan haben, mehrere zig Kilometer laufen am Tag. So wird schnell ersichtlich wie wenig so ein Argument trägt.
Früher war alles besser, sogar die Zukunft
Karl Valentin
Aber selbst wenn es so wäre, dass wir immer schon Fleisch gegessen haben, spricht ja nichts dagegen, dass wir das jetzt, wo es nötig wird und wir das problemlos ändern können, dann auch machen. Es gibt keinen Nährstoff, der im Fleisch enthalten ist, der nicht auch über pflanzliche Nahrung aufgenommen werden kann.
Aber Vitamin B12?
Vitamin B12 wird auch nicht von Tieren gebildet, sondern von Bakterien, die je nach Tier- und Verdauungsart im Darm oder Pansen der Tiere leben. Rinder und Schafe z.B. haben im Pansen diese Bakterien die Vitamin B12 produzieren, das dann im Darm aufgenommen werden kann. Fleischessende Tiere (Hunde und Katzen) beziehen ihre Vitamin B12 aus dem Fleisch der Tiere, die sie essen. Bei Schweinen, die ihr Vitamin B12 nicht selber bilden aber auch nicht mit Fleisch gefüttert werden dürfen, wird ihnen Vitamin B12 über das Futter künstlich zugeführt. Vitamin B12 wird auch bei Geflügel über das Futter künstlich zugeführt.
Es spricht also überhaupt nichts dagegen, das Vitamin B12 direkt selber zu essen, statt über den Umweg eines Tieres, dem man es ins Essen gemixt hat.
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