„Sojaschrot ist nur der Abfall aus der Sojaöl-Herstellung, deshalb wird für Tierfutter gar kein Regenwald abgeholzt“
Das ist ein immer wieder vorgebrachtes Argument um den Fleischkonsum zu verteidigen.
Man könnte jetzt sehr lange diskutieren was bei der Sojabohne jetzt das Haupt- und was das Nebenprodukt ist. Da sich die Preise für Soja-Öl und Soja-Schrot ständig ändern kann man es nur Größenordnungsmäßig darstellen.
Aus einer Tonne Sojabohnen lassen sich ca. 180 kg Soja-Öl und ca. 780 kg Sojaschrot erzeugen. Schaut man sich die aktuellen Preise für diese Produkte auf dem Weltmarkt an:
- Soja Öl: Eine Tonne Soja Öl / 1282,45 Euro (Stand Mai 2021)
- Soja Schrot: Eine Tonne Soja Schrot / 352,60 USD (Stand Aug. 2021)
Also rechnen wir ein wenig rum, erst die Dollar vom Soja Schrot in Amerika in Euro umrechnen ergibt beim aktuellen Kurs: 297,13 Euro. Jetzt noch schnell ausgerechnet wie viel 180 kg Soja Öl dann an Ertrag bringen ergibt dann 0,18 * 1282,45 = 230,84 Euro
wie viel bringen dann die 780 kg Sojaschrot an Ertrag: 0,78 * 297,13 = 231,76 Euro
Bis in das letzte Jahr ergab diese Rechnung ungefähr, dass man doppelt so viel Geld mit dem Sojaschrot aus einer Tonne Sojabohnen machen konnte wie mit dem Soja-Öl. Da sich der Soja-Öl Preis im letzten Jahr (wohl aus Versorgungssorgen wegen Corona) verdoppelt hat, hat sich das Verhältnis inzwischen fast 1:1 angenähert.
Also trotz Verdoppelung des Soja-Öl Preises im letzten Jahr verdient man inzwischen ungefähr genau so viel mit dem Öl wie mit dem Schrot. Man kann sich jetzt streiten warum die Sojabohnen angebaut werden, das ist aber müßig, sicher ist, es ist ein Geschäft und ohne den Verkauf des Sojaschrotes für Tierfutter wäre es nur halb so gut (vielleicht wäre dann der Anbau von viel effektiveren Ölpalmen ja deutlich lukrativer).
Es wird also klar, dass Sojabohnen nicht nur wegen ihres Ölgehaltes angebaut werden (das könnte man mit Palmöl viel effizienter machen) sondern auch für die Tierfutterherstellung.
Das Soja-Öl aus dem südamerikanischen Anbaugebieten wird überwiegend in den USA verkauft. In Europa spielt das dort gewonnen Soja-Öl keine Rolle, da es meist aus GMO (Gentechnisch Manipulierter Organismus) Sojabohnen erzeugt wird, das in Europa gekennzeichnet werden müsste und daher annähernd unverkäuflich ist.
Es werden auch Urwaldflächen direkt für die Weidehaltung von Rindern brandgerodet
Also wenn man schon so argumentiert, dass „wegen eurem Soja der Regenwald gerodet wird“ dann sollte man ehrlicherweise sagen, wegen eurem Fleischkonsum (oder wer auch immer diese Rinder dann isst) wird direkt der Regenwald gerodet. Wenn die Weiden dann von den Rindern abgefressen wurden, wird dort genmanipuliertes Soja angebaut.
Mit jedem Bissen in ein argentinisches Steak ist man also wirklich direkt mit dem Roden des Urwaldes in Südamerika beteiligt. Tofu spielt dagegen keine Rolle, was die Rodungen des südamerikanischen Urwaldes angeht.
Die Ausweitung der Landwirtschaft ist nach wie vor die Hauptursache für die Entwaldung und Waldschädigung und den damit verbundenen Verlust der biologischen Vielfalt der Wälder. Die großflächige kommerzielle Landwirtschaft (vor allem Viehzucht und Anbau von Sojabohnen und Ölpalmen) war zwischen 2000 und 2010 für 40 Prozent der Abholzung der Tropenwälder verantwortlich
http://www.fao.org/state-of-forests/en/
Also jeder, der ein argentinisches Steak in einem der bekannten Steakhäuser bestellt, kann sich nicht raus reden. Diese Rinder sind direkt und indirekt für die Brandrodung in Südamerika verantwortlich.
Die Welt Brennt, jeder orangene Punkt ist ein Brand von einem Sateliten aufgenommen.
Zu sehen ist eine Aufnahme der NASA Sateliten von Süd-Amerika, Afrika und Australien vom 21.08.2021
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